FCM-Historie: Vom Titelanwärter ins fußballerische Niemandsland

Die Wendezeit war in Ostdeutschland geprägt von einer Aufbruchstimmung. Aufbrechen zu hohen Zielen wollte in den Wendejahren auch der 1. FC Magdeburg. Geworden ist daraus damals nichts, im Gegenteil – der 1. FCM verschwand in der fußballerischen Bedeutungslosigkeit. Wir blicken zurück auf die letzte Saison der Blauen in der damaligen DDR Oberliga.

Gute 80er-Jahre gipfeln im Desaster

Die 80er-Jahre beim 1. FC Magdeburg waren so schlecht nicht. Sie waren zwar nicht mehr ganz so erfolgreich wie das Jahrzehnt zuvor, doch die Blauen aus Sachsen-Anhalt haben nahezu immer in der Spitzengruppe der DDR-Oberliga mitgespielt. In der Saison 1989/90 hat der 1. FCM sogar am Titel geschnuppert, jedoch am letzten Spieltag das entscheidende Match beim FC Karl-Marx Stadt mit 0:1 verloren. Die Magdeburger mussten sich mit dem 3. Platz zufriedengeben.

Die Ziele für die letzte DDR-Oberliga Saison waren verständlicherweise hoch. Für die Teams ging es damals um den direkten Einzug in die Bundesliga bzw. in die 2. Bundesliga. Genau in diesem Spieljahr lief beim 1. FC Magdeburg dann aber absolut nichts mehr zusammen. Das Team landete schlussendlich in der Oberliga-Tabelle nur auf dem 10. Platz, nach neun Siegen, acht Unentschieden und neun Niederlagen.

Qualifikationsrunde wird zum endgültigen Fiasko

Nach der regulären Spielzeit bekam der 1. FCM dann seine zweite Chance, in der gesonderten Qualifikationsrunde zur 2. Bundesliga. In den beiden Viererstaffel standen sich damals die Teams gegenüber, die die direkte Quali verfehlt haben sowie die beiden Bestplatzierten aus der DDR-Liga. Geholfen hat es nichts. Der 1. FC Magdeburg konnte kein einziges Ausscheidungsspiel gegen Stahl Brandenburg, den FC Berlin (ehemals BFC Dynamo) sowie gegen 1. FC Union Berlin gewinnen. Mit zwei Remis und vier Niederlagen war das Ende vom Magdeburger Profi-Fußball quasi besiegelt. Es folgten schwierige Jahre in den Niederungen der Oberliga Nord-Ost.

Die Gründe des damaligen Misserfolgs

Über die Gründe des damaligen Misserfolgs wird noch heute viel geredet. Entscheidend war, dass mehrere Topspieler der Saison 1989/90 den Verein vor der letzten Oberliga-Spielzeit verlassen haben. Wir denken dabei unter anderem an Schlussmann Dirk Heyne sowie an den heutigen Trainer vom 1. FC Kaiserslautern Dirk Schuster. Auch Trainer Joachim Streich wechselte damals die Seiten. Die Magdeburger Stürmer-Legende übernahm 1990 Eintracht Braunschweig.

Hansa und Dynamo haben es vorgemacht

Schuld an der Magdeburger Misere waren zudem sehr, sehr unglückliche Entscheidungen in der Vereinsführung. Es war kein Plan vorhanden, wie der Club in den westdeutschen Profi-Fußball geführt werden kann. Ganz anders war man in den Wendejahren beim FC Hansa Rostock und bei Dynamo Dresden aufgestellt, die den Sprung in die 1. Bundesliga geschafft haben. Der Hallesche FC, der FC Rot-Weiß Erfurt, der Chemnitzer FC und der FC Carl-Zeiss Jena qualifizierten sich für die 2. Bundesliga. Aus der gesonderten Ausscheidungsrunde folgten dann noch Stahl Brandenburg und der 1. FC Lok Leipzig in die zweithöchste Spielklasse.

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