Der 1. FC Magdeburg steht am Freitag bei Viktoria Köln unter Druck. Zur Überraschung könnte Leon Bell Bell werden.
Magdeburg l Im Training des 1. FC Magdeburg gab es gestern ein ungewohntes Bild. Beim Flankentraining spielte neben Manfred Osei Kwadwo und Rico Preißinger auch Leon Bell Bell eine Hauptrolle als Vorlagengeber.
Das ist deshalb so überraschend, weil Bell Bell in dieser Saison beim FCM bisher völlig außen vor war. Der 23-Jährige wartet noch immer auf seine ersten Drittliga-Minuten, stand zuletzt viermal in Folge nicht im Kader. Erst vor wenigen Wochen erklärte Trainer Stefan Krämer, dass der Offensivspieler weit weg von einem Einsatz sei.
Doch diese Einschätzung hat der Coach mittlerweile korrigiert. Möglicherweise schlägt bereits morgen (19 Uhr) im Spiel bei Viktoria Köln die Stunde von Leon Bell Bell. Krämer verrät: „Wir sehen bei Leon eine positive Entwicklung. Er wird deshalb in Köln auf jeden Fall im Kader sein, das hat er sich verdient.“
Neue Position für Krämer der Schlüssel z
Doch wie konnte sich Bell Bell so schnell wieder an den Kader herankämpfen? Für Krämer hängt das mit einem Positionswechsel zusammen: „Wir haben Leon aus dem Sturm auf die Linksverteidiger-Position zurückgezogen. Dort fühlt er sich deutlich wohler, hat das Spiel vor sich, kann sein Tempo einbringen.“
Im Angriff hingegen hinterließ Bell Bell aus Krämers Sicht nicht immer den besten Eindruck, hatte Schwächen im Dribbling und im Spiel auf engem Raum. „Auch wenn er bei seinen Ex-Vereinen häufig vorne gespielt hat, glaube ich, dass er als Linksverteidiger besser zurechtkommt“, sagt der Trainer. „Er hat ein gutes Gefühl dafür, wann er sich ins Spiel einschalten muss, kann aus dem Lauf heraus flanken, sein Torabschluss ist gut.“
Was Bell Bell auch zugute- kommt: Die Konkurrenzsituation ist auf der linken Seite deutlich entspannter als im Sturm, wo sich Christian Beck, Sören Bertram, Manfred Osei Kwadwo und Anthony Roczen tummeln. Neben Platzhalter Timo Perthel ist links aber nur Thore Jacobsen als Vertreter vorgesehen. Und der möchte lieber im defensiven Mittelfeld auflaufen.
Und so könnte es rasant schnell gehen: Da Perthel morgen wegen anhaltender Rückenprobleme ausfallen wird, könnte Bell Bell sogar von der Tribüne direkt bis in die Start-elf durchrutschen. Krämer gibt sich allerdings noch bedeckt: „Leon ist eine von vier Optionen.“
Die anderen sind Marcel Costly, Tarek Chahed – oder wie zuletzt gegen Rostock Brian Koglin. Während Koglin in der Innenverteidigung gebraucht wird, hat Bell Bell den anderen beiden Kandidaten voraus, dass er als Linksfuß für diese Rolle prädestiniert wäre – Chahed und Costly sind nämlich eigentlich auf der rechten Seite zu Hause.
Außerdem sind da ja noch die guten Trainingseindrücke: Bereits am Dienstag stach der 23-Jährige beim Trainingsspiel heraus, erzielte mit viel Selbstvertrauen ein schönes Tor, traute sich etwas zu. Auch die Mitspieler registrierten die ansteigende Form des Mitspielers, lobten Bell Bell immer wieder für dessen Vorlagen, sprachen ihm Mut zu.
Mut ist ein gutes Stichwort: Denn Krämer würde durchaus Mut beweisen, wenn er Bell Bell in Köln von Beginn an bringen würde. Schließlich gibt es keine Garantie dafür, dass der Linksaußen seine Trainingsform auch in einem Drittliga-Punktspiel auf den Rasen bringt. Auf der anderen Seite ist aber auch klar: Wenn es Krämer nicht probiert, wird er nie erfahren, wie sich der Neuzugang in einer Drucksituation präsentiert.
Klares Signal an die jungen Spieler im Kader
Mit der Kadernominierung will der Coach aber zumindest signalisieren, dass er Bell Bell nicht abgeschrieben hat. „Das gilt für jeden Spieler. Die Jungs sollen wissen, dass sie bei mir in keiner Schublade sind und gute Trainingsleistungen auch belohnt werden“, erklärt er.
Das gelte gerade auch für die jungen Spieler wie Anthony Roczen, Sirlord Conteh oder eben Bell Bell. „Wir haben ein klares Ziel, wollen eine stabile Saison spielen, aber auch die jungen Spieler im Kader ein Stückchen weiterbringen. Momentan sehen wir bei den Jungs eine gute Entwicklung.“
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