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Von Manuel Schubert
Als alles vorbei war, fielen sie um wie Bowling-Pins. Einer nach dem anderen, runter auf den matschigen Rasen. Und dann lagen sie erst einmal da, die Drittliga-Profis des FSV Frankfurt, enttäuscht, abgekämpft, und in der Gewissheit, das dritte Pflichtspiel in Folge verloren zu haben. Als die 0:1 (0:1)-Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg auf die Zielgerade einbog, hatten die Hessen noch einmal alles nach vorn geworfen, den gegnerischen Strafraum mit zehn Mann belagert, sich mutig in jeden Zweikampf geschmissen. Um am Sonntagnachmittag etwas Zählbares am Bornheimer Hang zu behalten, war das jedoch nicht genug.
Wenn die Frankfurter, die in der Tabelle weiterhin den elften Platz belegen, etwas Positives aus dieser Partie mitnehmen konnten, dann die Erkenntnis, dass gegen die Blau-Weißen vor 4028 Zuschauern zumindest die Moral wieder gestimmt hatte. „Das Bemühen will ich heute keinem absprechen“, sagte Geschäftsführer Clemens Krüger mit Hinblick auf die beiden peinlichen Pleiten gegen Regionalligist Steinbach im Hessenpokal und gegen Tabellenschlusslicht Mainz in der Liga.
Dafür fiel eine andere Tatsache ins Gewicht: Seit vier Pflichtspielen hat der FSV das Tor nicht mehr getroffen. „Wir bemühen uns, machen, tun“, sagte Torhüter Sören Pirson, „aber im letzten Drittel fehlt uns die Durchschlagskraft.“ Am Sonntag gaben die Frankfurter genau einen gefährlichen Schuss aufs Magdeburger Tor ab, Abwehrchef Nico Hammann konnte Fabian Schleuseners Ball aber gerade so noch von der Linie kratzen (15.).
Der FSV strauchelt im Hinrunden-Endspurt, auch weil ihm jene Leichtigkeit abhanden gekommen ist, die ihn zwischen September und November bärenstark machte und eine beeindruckende Serie von neun Spielen ohne Niederlage hinlegen ließ. Möglicherweise hat die Rolle des plötzlichen Aufstiegsfavoriten die Mannschaft ein wenig überfordert. „Vielleicht machen wir uns selbst zu viel Druck“, grübelte Pirson. Krüger sah es ähnlich. Er wolle nun „kein Gequatsche von irgendwelchen Tabellenplätzen“ mehr hören, betonte der Geschäftsführer, der am Samstag seinen 46. Geburtstag gefeiert hatte. „So banal es klingt“, sagte Krüger, „wir müssen jetzt einfach von Spiel zu Spiel schauen“.
Gegen sehr defensiv eingestellte Magdeburger wirkte der FSV vor allem in der Anfangsphase reichlich verkrampft und ließ sich vom schnellen Anlaufen der Gäste zu leichtsinnigen Entscheidungen verleiten. Folgerichtig ging der FCM nach 18 Minuten durch einen sehenswerten Dropkick von Julius Düker in Führung, die Hintermannschaft der Bornheimer hatte den freien Mittelstürmer bei Tobias Schwedes feiner Flanke völlig übersehen. Kurz zuvor hatte Pirson schon einen Weitschuss direkt vor Dükers Füße prallen lassen, kurz nach dem Gegentreffer flutschte ihm zudem ein hoher Ball zwischen den Füßen hindurch.
Die Hausherren konnten daher von Glück reden, dass es beim 0:1 blieb. „Die ersten 25 Minuten haben wir verschlafen“, meckerte Trainer Roland Vrabec. Erst nach dem Seitenwechsel bekam der FSV, der kurzfristig auf Kapitän Patrick Ochs verzichten musste (Muskelreizung im Oberschenkel), mehr Zugriff auf die Partie. Um den Magdeburgern, die ihre Führung abgeklärt verwalteten, noch einmal gefährlich werden zu können, reichte das jedoch nicht.
Wie findet man sie also wieder, diese verloren gegangene Leichtigkeit? Ein simples Erfolgserlebnis sei natürlich das einfachste Mittel, sagte Pirson. „Ein dreckiges 1:0 – und dann fällt vieles wieder ab.“ Gelegenheiten dazu bleiben dem FSV vor der Winterpause noch genau zwei: am kommenden Samstag in Bremen, die Woche drauf vor heimischer Kulisse gegen Wehen Wiesbaden. Vrabec betonte, er hoffe, „dass wir mit einem ordentlichen Gefühl in die Winterpause gehen können – egal, auf welchem Tabellenplatz wir stehen“. Fromme Wünsche sind in der Adventszeit bekanntlich nicht verboten.
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