Volksstimme vom 18.05.2015
Autor: Rainer Schweingel
Mit dem Sieg in Berlin machen die Magdeburger ihren Meistertitel in der Regionalliga klar – und die Fans feiern mit
Am Nachmittag hatten die Spieler des FCM den Rasen des Amateurstadions in Berlin fest im Griff. Am frühen Abend übernahmen dann die zurückgekehrten Fans auf dem Bahnhofsvorplatz in Magdeburg die Regie. Ein Vorgeschmack auf eine mögliche Aufstiegsfeier.
Magdeburg l 18.55 Uhr, Bahnsteig 8, Magdeburger Hauptbahnhof. Als die Regionalbahn aus Berlin bremst und sich die Türen öffnen, ist wohl auch dem Letzten klar, was an jenem Sonntag passiert ist. „Der FCM ist wieder da …“, schallt es aus Hunderten von Kehlen. Die Klub-Fans verwandeln den Bahnhof binnen Sekunden in eine Fußballtribüne. Voller Herzblut und friedlich feiern sie ihren 1. FC Magdeburg.
Wer es bis dahin noch nicht weiß, dem wird es hier vor Augen geführt: Magdeburgs geschundene Fußballseele erhält in diesen Stunden das so lange erwartete Balsam. Die Mannschaft ist Staffelsieger in der Regionalliga Nordost. Noch nicht aufgestiegen – aber immerhin wurde die Chance auf den Aufstieg in Liga 3 erspielt – und die Fans feiern das entsprechend als einen ersten wichtigen Schritt dorthin.
Mittendrin stehen Maximilian, Sean, Julian und Horst und recken die Fäuste gen Himmel. Die Schüler aus Magdeburg, Dodendorf und Schönebeck sind eingefleischte FCM-Fans und können das Glück auch rund drei Stunden nach Spielende noch nicht fassen, als sie vor dem Bahnhof überglücklich eintreffen. „Wir sind einfach nur froh, dass es geklappt hat. Die Mannschaft hat klasse in Berlin gespielt. Und wir Fans haben für Riesenstimmung gesorgt“, sind sich die vier Jungs einig. Und die Relegation gegen die Kickers aus Offenbach? „Die packen wir auch irgendwie“, sagt Sean und stimmt wieder in den Chor ein: „Der FCM, der FCM ist wieder da…“
Ein paar Kilometer weiter am Stadion ist derweil der Mannschaftsbus mit den Spielern vorgefahren. Klar, dass auch hier die Freude überschäumt – auf beiden Seiten. Spieler und Fans feiern gemeinsam. Es ist förmlich zu spüren, wie der Druck auf allen Seiten abfällt – der FCM hätte auch mit leeren Händen dastehen können, ist nun aber dicht dran an der dritten Liga. Dementsprechend ausgelassen geht es vor dem Stadion zu. Die Fans zünden Feuerwerk, Spieler und Anhänger feiern gemeinsam. Aber alle wissen auch: Das ganz große Ziel ist noch nicht erreicht. Eine der wichtigsten Personlien wird auch thematisiert. Torjäger Christian Beck gibt den Dirigenten und stimmt mit den Fans an: „Hammann soll verlängern, Hammann soll verlängern …“ Nach seiner eigenen Vertragsverlängerung und der von Lars Fuchs steht die von Abwehrspieler Nico Hammann noch aus. Der unterschreibt freilich (leider) nicht postwendend seinen Kontrakt für ein weiteres Jahr, sondern steigt nahezu als Letzter und mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht aus dem Bus.
Anschließend bricht die Mannschaft zur dritten Halbzeit auf. Busfahrer Thomas Saalmann kutschiert das Team mitten ins Kneipenviertel Hasselbachplatz. Dort wird weiter gefeiert – so wie es die Tausenden Fans des Traditionsklubs auch taten – im Stadion in Berlin, vor den TV-Geräten zu Hause oder einfach nur durch Daumendrücken aus Verbundenheit. Der Traum vom Aufstieg in Liga 3 lebt weiter – Grund genug, das zu feiern.
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